Sonntag, 27. Dezember, 2020 Aus dem Bereich: News Bundesweit, News Lokal
Schützenwesen als sicherer Hafen
Die Welt steht seit einem Jahr Kopf: Corona hat vieles verändert und ist immer noch dabei. Für viele Menschen fehlt seit 12 Monaten eine wichtige Basis ihres Lebens, weswegen sich vielerorts umorientiert wird. Besonders betroffen ist davon auch das Schützenwesen, welches ohnehin zunehmend mit der modernen Welt zu kämpfen hat, wie es an alten Traditionen festhält. Doch in Zeiten wie diesen scheinen sie auch eine Konstante zu bilden, die nun einen neuen Aufschwung erleben könnte.
Universität Paderborn untersucht Schützenwesen
Die Wissenschaftler der Universität Paderborn machten sich kürzlich an die Arbeit, die Schützenvereine in Westfalen und ihre Situation zu untersuchen. Diese Corona-Sonderstudie ist Teil des Forschungsprojekts „Tradition im Wandel”, über das wir Ihnen bereits berichteten. Das Vereinswesen, wie man es kennt, ist derzeit zum Erliegen gekommen und nun, im zweiten Lockdown, trifft es umso härter, da mittlerweile wieder ein wenig Normalität eingekehrt war. In der Studie vor dem zweiten Lockdown wurden 2.300 Schützen befragt.
Die Studienergebnisse
Das größte Problem der Krise ist für rund 90 Prozent der Befragten das Erliegen des Vereinswesens. Nicht mehr beieinander sein, das Hobby und die Leidenschaft teilen, gemeinsamen trainieren – das trifft alle hart. Vor allem sind die Lockdowns und die Regeln ein finanzielles Problem, denn Schützenfeste fallen der Reihe nach aus.
Doch vor allem sind vernünftige und bedachte Schützen von der Partie: 95 Prozent der Teilnehmer halten die Maßnahmen für richtig und stehen beispielsweise hinsichtlich der Schützenfestabsagen hinter ihren Vereinen.
Die Angst der Vorstände, den Vereinen würde nun der Rücken gekehrt, konnte sich bisher nicht bestätigen – ganz im Gegenteil. Jeder Vierte äußerte, dass es ihm wichtig sei, bald wieder die Gemeinsamkeit schätzen zu können.
Pandemie schafft neue Wege
Positiv ist zu sehen, dass Menschen kreativ werden und sich neue Wege überlegen, um durch die Krise zu kommen. Hierbei bildet das Schützenwesen keine Ausnahme. Die Schützen in Westfalen gaben sich große Mühe, digital zusammenzukommen – ein wichtiger Schritt für das eingestaubte Image der Vereine. Das bestätigt ein Drittel der Befragten, die sich viel mehr mit den sozialen Medien auseinandersetzen.
Keine positive Perspektive
Anders sieht es allerdings angesichts des zweiten Lockdowns und weiterhin anhaltenden Maßnahmen aus: 60 Prozent gehend davon aus, dass die Mitgliederzahlen deutlich sinken werden. Das wäre für viele kleine Vereine eine Katastrophe. Für einige könnte das das Aus bedeuten, wie 54 Prozent angaben.