Montag, 17. Februar, 2020  Aus dem Bereich: Thema Waffen

Softair – Erlaubt oder nicht?

Softairs wirken wie harmlose Spaßwaffen, die bei Geländespielen Einsatz finden und vor allem die Waffenbegeisterung bei der Jugend wecken. Doch was hat es mit diesen eigentlich auf sich – sind sie legal? Immerhin ist das deutsche Waffengesetz für seine strengen Reglementierungen bekannt. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Was ist eine Softairwaffe?

Bei Softairs, welche auch als Airsoftwaffen bekannt sind, handelt es sich um eine Druckluftwaffe. Ihre Besonderheit liegt vor allem darin, dass sie echten Waffen nachempfunden sind, also Replikate darstellen, aber nicht, wie lebensgefährlich sie sein können. Zu Verletzungen kann es aufgrund des abgegebenen Gases oder der Rundkugeln dennoch kommen.

Es gibt verschiedene Arten von Softairwaffen, welche sich in den Bereich des Federdrucks, der elektrischen und Gas-Modelle einteilen lassen. Innerhalb dieser Varianten gibt es wieder verschiedene Typen.

Federdruck

Der Nutzer spannt per Hand eine Schraubenfeder, welche durch Druck auf den Abzug gelöst wird und daraufhin den Luftdruck entstehen lässt. Diese befördert die Kugel aus dem Lauf.

Elektrisch (Automatic Electric Gun [AEG], Semi-Automatiiv Electric Gun [SAEG], Electric Blow Back [EBB])

 

Die elektrischen Softairs verfügen über einen kleinen batterie- oder akkubetriebenen Motor und einen Feder-Abzug. Der Schuss erfolgt in zwei Phasen: dem Spannen des Motors und dem Lösen der Feder, durch die der Luftdruck und darauffolgende Schuss entsteht. Es gibt vollautomatische (AEG) und halbautomatische elektrische Softairs (SAEG) und solche, die den Schuss einer echten Waffe kopieren (EBB).

Gasdruck (Propangas, Red Gas, Kohlenstoffdioxid, Luftdruck, Co_2-Kapseln)

Gasdruck-Softairs sind mit einem nachfüllbaren Gasmagazin oder einer Co_2-Kapsel ausgestattet. Beim Drücken des Abzugs entsteht der Treibgasdruck, der das Geschoss aus dem Lauf befördert. Auch bei diesem Typ gibt es halb- und vollautomatische Modelle.

Gesetzliche Bestimmungen

Softairs oft nicht als „richtige Waffe“ empfunden werden, ist die Unsicherheit groß, wenn es um die gesetzlichen Bestimmungen geht. Pauschal gibt es keine Antwort darauf, ob Softairs erlaubt sind oder nicht, denn es gibt unterschiedliche Faktoren, die darauf Einfluss nehmen.

Leistungsklassen

• Unter 0,5 Joule: Diese unterliegt nicht dem Waffengesetz und ist frei verkäuflich, denn es handelt sich offiziell um „Spielzeugschusswaffen“. (Siehe: Anlage 2 Abschnitt 2 Unterabschnitt 2 Ziffer 1.1 WaffG)
  Dennoch halten sich viele Händler bei dem Verkauf an 27 WaffG.
• 0,5 Joule bis zu 7,5 Joule: Der Erwerb ist ab 18 Jahren erlaubt (Anlage 2 Abschnitt 2 Unterabschnitt 2 Ziffer 1.1 Waffengesetz), aber es bedarf eines Waffenscheins für das Führen in der Öffentlichkeit, wobei sie nicht schuss- oder zugriffsbereit sein darf (Ausnahme von der Erlaubnispflicht des Führens: § 12 Absatz 3 Nr. 2 WaffG). Zudem muss diese über das „F‑im-Fünfeck“-Prüfzeichen verfügen (24 Absatz 2 WaffG) und darf keine Vollautomatik besitzen – was in Deutschland ohnehin auch verboten ist (Erwerb, Besitz und Führen). Der Abschuss und das Führen ist nur im befriedeten Besitztum erlaubt (§ 12 Absatz 4 Nr. 1 lit. a) Waffengesetz).
• Ab 7,5 Joule: Der Käufer muss mindestens 18 Jahre alt sein und eine Waffenbesitzkarte besitzen, da sie unter die erlaubnispflichtigen Waffen und somit unter das Waffengesetz fällt.

Das Design

Ob man eine Softair kaufen und besitzen darf, hängt nicht nur von der Leistungsklasse ab, sondern auch davon, wie sie aussieht. Da diese oft Replikate echter Waffen sind, handelt es sich um eine Anscheinswaffe, weswegen die entsprechenden gesetzlichen Regelungen gelten.

Das bedeutet:

• Sehen sie wie echte Waffen aus, dürfen sie nicht in der Öffentlichkeit mitgeführt werden.
• Verstöße ziehen ein Bußgeld aufgrund einer begangenen Ordnungswidrigkeit nach sich.
• Der Transport darf nur in verschlossenen Behältnissen erfolgen.

Bußgeld

Ein Verstoß gegen das Waffengesetz ist in diesem Fall eine Ordnungswidrigkeit, also ein leichter Verstoß gegen das geltende Recht. Dennoch ist die Strafe bereits empfindlich, denn es kann mit bis zu 10.000 Euro geahndet werden.

Fazit: Softair legal in Deutschland?

Grundsätzlich ist der Erwerb und Besitz von Softairs in Deutschland also legal, wobei die unterschiedlichen Typen mit den verschiedenen Modellen unter das Waffengesetz fallen können, sofern es sich nicht um Spielzeugschusswaffen mit unter 0,5 Joule handelt.

Wichtig ist dennoch, sich an die gesetzlichen Bestimmungen zu halten, da ansonsten ein hohes Bußgeld auf den Besitzer zukommen kann.

Gerade wenn es um das Führen in der Öffentlichkeit geht, kann dies zu einer Panik unter der Allgemeinheit und zu Missverständnissen mit der Polizei führen, auf die keiner besonders viel Wert legen dürfte.